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Erzgebirgische Bräuche
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Andreastag 

Bei uns im Dorfe ist es Sitte, daß man am Andreastage (30.11.) einen Kirchzweig in einen Napf setzt und den mit Wasser füllt. Ungefähr Mitte Dezember bekommt der Zweig kleine Blättchen, und am Heiligabend springen die Blütenknospen auf. Während der Feiertage steht das Zweiglein in voller Blüte


                                                                Liddy Thomas, Porschdorf.

 
Besen vor die Stalltür

Am Tage vor der Andreasnacht arbeiten die Bauersleute so schnell wie möglich, damit sie ja vor Sonnenuntergang fertig sind; denn sie fürchten die Hexen. Schnell schließen sie die Ställe zu und stellen einen Besen vor die Tür. Darauf sollen die Hexen weiter reiten. Sie meinen, wenn sie das nicht tun, würde ihr Vieh verhext werden.

                                                                        Käte Gebhardt, Copitz.


Adventskranz 
 
Am Tage vor dem ersten Advent binden wir Kinder mit unserem Muttel den Adventskranz. Zuerst werden in der Gärtnerei Tannenzweige geholt. Dann wird der vorjährige Reifen gesucht. Wir zupfen die Zweige auseinander und Muttel bindet. Wenn der Kranz fertig ist, werden vier Lichte aufgesteckt. Nun wird er unter die Lampe auf den Tisch gelegt. Am ersten Adventssonntag beim Kaffeetrinken wird eine Kerze angezündet. Wir freuen uns schon lange vorher darauf.

                                                                        Ursula Schirach, Pirna.

Adventskalender 

Mein Freund hat einen solchen Kalender. Es ist ein großes Blatt mit 24 bemalten Fenstern. Am 1. Dezember wird das erste Fenster geöffnet, am 2. Dezember das zweite. So geht es täglich weiter bis zum Heiligabend. 23 Fenster sind klein und haben nur einen Flügel. Das letzte Fenster dagegen ist viel größer und hat zwei Flügel. Hinter allen Fensterlein ist rotes Seidenpapier geklebt. Wenn das große Fenster geöffnet wird, so ist Mutter Maria mit dem Chriskinde zu sehen. Wir Kinder zählen alle Tage die geschlossenen Fenster und freuen uns, daß es immer weniger werden.

                                                                        Hans Nietzelt, Pirna

Nikolaustag (6. Dezember)

Da gehen wir zeitig ins Bett, vergessen aber nicht, den Strumpf vor die Tür zu hängen. Wenn der Morgen graut, sehen wir leise nach, ob der Niklaus bei uns Einkehr gehalten hat. Richtig, mein Strumpf ist voll! Freudestrahlend zeige ich meinen Eltern die Süßigkeiten. Mein Bruder kommt mit betrübten Gesicht herbei; er hat Kohlen drin gefunden! Ich kann mir etwas denken: Er hat in der letzten Zeit öfter nicht gefolgt.

                                                                Mädchenklasse 2 c, Pirna

Wenn der Niklaustag herankommt, mache ich meinen Wunschzettel fertig. Auf einen feinen, weißen Bogen schreibe ich sauber alles auf, was ich gern haben möchte. Dann nehme ich einen Umschlag und stecke den Zettel hinein. Außen drauf schreibe ich: „An den Nikolaus“. Schließlich lege ich den Brief auf das Fensterbrett. Am nächsten Morgen schaue ich schnell nach. Da ist der Wunschzettel verschwunden. Der Weihnachtsmann kennt nun meine Wünsche.

                                                                        Hans Baum, Pirna

Strohseile an den Bäumen 

Langsam geht am heiligen Abend der Glöckner das Dorf hinauf. Ich gehe inzwischen mit meinem Vater in den Garten, ein Strohbündel unter dem Arm. Wir wollen Strohseile um die Bäume binden, damit sie nächstes Jahr recht viel Früchte tragen. Während es läutet, wird die Arbeit getan. Ich sehe auch, wie der Nachbar mit dem kleinen Fritzel bindet. Als wir wieder auf dem Hofe sind, kommt der Glöckner das Dorf herunter.

                                                                Dora Hultsch, Schmiedefeld

Dar Ruporcht 

Is wor wieder mo dor heilsche Omnd. Mir huttn grode in Christboom ongebrannt. Uf emo tot´s klingln, und is kom jemand de Treppe ´ruff gepultort. Ich kunnt mor´sch ja glei denkn, war´sch wor! Is wor nämlich dor Ruporcht. Do bin´ch fix ungors Sofa gekruchn. Nu wor or uhm und toate mit dor Gerte on de Tire haun. Itze koom dor Ruporcht ´rein und soate über unsn Klenn: „Konnste denn o batn ?“  Dar toate natierlich batn, denn wenn ar ni gebatn hätte, do hättór o nischt gekriecht. Ich duchte schun, mich tätór vorgassn. Abor nischt wor´sch! Denn kaum hutt´ch´s geducht, do frugór o schun no mir. Do soate unsor Klennor: „Dar liecht ungorn Sofa.“ Nu wor´ch natierlich vorotn. Do tot dor Ruporcht mit dor Gerte ungors Sofa langn und soate: „Nu tu du emo batn.“ Ich fing o glei non und toate batn: „Ruporsch, Ruporsch Basnstiel, deine Kindor frassen viel, sitzen ungorn Tische wie di gebrotn Fische, frassn in Tage e Sechspfundbrut, oms sein se mausetut.“ Wie´ch des gebatn hutte, do wuror abor wutch! „Des sull gebatn sein ?“ Du kriechst ja nischt, wie wenn´ch war wiedorkumm enne Hucke Priegl !“ Dann gabór unsorn Klenn enne Hamfl Nisse und ging wieder furt. Abor mir hot´or keene Nisse gigaam.

                                                                Helmut Heldner, Porschdorf

Apfelschalen werfen 

Bei uns gibt es einen schönen Weihnachtsbrauch. Ein jeder nimmt einen großen Apfel zur Hand und schält eine einzige lange Schale ab. Diese wird über den Kopf auf den Fußboden geworfen. Dort bildet die Schale oft die Form eines Buchstaben. Das soll der Anfangsbuchstabe vom Namen des zukünftigen Mannes oder der Frau sein.

                                                                        Bernhard Dembny, Pirna

Heiligabend

Als der Vater rief, sprangen wir die Treppe hinauf. Da stand der Weihnachtsbaum mit seinem Glanz und all dem Schmuck. Die Lichter erleuchteten die ganze Stube. Noch größer war die Freude, als wir die Geschenke sahen. Auf einmal tapfte es auf dem Gange! Ich erschrak. Aber es waren Verwandte. So stieg die Freude immer höher. Dann polterte es plötzlich mächtig an der Tür. Das war der Ruprecht! Ich mußte beten, und er schenkte mir eine Schürze. Dann haben wir gespielt und gesungen bis in die elfte Stunde.

                                                                Lisbeth Schiekel, Dorf Wehlen

 
Am heiligen Abend wird noch eine ganze Anzahl alter Bräuche gepflegt. Zur Abendmahlzeit werden siebener- oder auch zwölferlei Speisen aufgetragen. Von jedem Gericht muß gegessen werden. Aber von allen soll auch etwas übrigbleiben, damit man im kommenden Jahr immer etwas auf den Tisch zu tragen hat. Während der Mahlzeit darf niemand vom Tisch aufstehen. Wer es trotzdem tut, muß stehend weiteressen. Vor zwölf Uhr nachts muß alles ausgetrunken werden, was auf dem Tische steht. Punkt zwölf Uhr wird wieder voll eingeschenkt. Dann soll es im folgenden Jahr nicht an Getränken im Hause mangeln. Vor dem Schlafengehen werden ausgehöhlte Zwiebelhälften der Reihe nach auf den Tisch gestellt. Jede bedeutet einen Monat. Diese kleinen Schälchen füllt man zu Hälfte mit Salz an. Während der Nacht löst sich das Salz zu Wasser. Hat sich nun in einem Schälchen viel Wasser gebildet, so soll der betreffende Monat niederschlagsreich werden. Andernfalls wird es wenig Regen oder Schnee geben. Abends wir auch in den Hausflur Stroh geschüttet und am Weihnachtsmorgen dem Vieh als Streu gegeben. Dieses Heiligabendstroh soll Glück in den Stall bringen. Alles Vieh wird so reichlich gefüttert, daß früh noch etwas übrig ist. Dann soll im kommenden Jahr kein Futtermangel eintreten. Auch wird am heiligen Abend das Vieh sorgfältig angebunden, damit sich kein Stück losmachen kann. Am Abend wird der Taubenschlag zugenagelt und erst am Morgen wieder geöffnet. Dann werden die Tauben dem Schlage immer treu bleiben. Hunde und Katzen werden nicht wie sonst in der Stube, sondern im Stall gefüttert. Dann werden sie sich auch die übrige Zeit mehr draußen als in der Stube aufhalten. Jede Milchkuh bekommt beim Füttern einen Nußkern, damit die Butter einen guten Geschmack erhält. Um die Hörner windet man den Kühen eine Dornenrute.

                                                             Klasse 1 – Volksschule Oelsen, Bienhof

Salzhäuflein setzen 

Es war hier Brauch, am Heiligabend mit einem Fingerhut Salzhäuflein zu setzen, für jedes Familienmitglied eins. Sie blieben bis zum nächsten Morgen stehen. War über Nacht ein Häufchen umgefallen, so meinte man: Das bedeutet den Tod! – Manchmal soll es auch zugetroffen haben.

                                                                        Erich Petters, Porschdorf

Zwölf Nächte 

In der Zeit der Zwölf Nächte darf eine ganze Reihe von landwirtschaftlichen und häuslichen Arbeiten nicht gemacht werden. In dieser Zeit fährt der Bauer keine Jauche und keinen Dünger aufs Feld. Er verkauft kein Vieh aus dem Stalle, weil er sonst das Glück mit verkauft. Wer den Stallgang kehrt und die Düngertrage zur Stalltür hinausschleift, kehrt und zieht das Glück aus dem Stalle. Auch die Hausfrau beachtet noch mancherlei Gebräuche. In der Zeit der Zwölf Nächte wäscht sie keine Wäsche. Sie hängt auch keine Betten hinaus und macht keine Näharbeiten. Sie kocht keine Hülsenfrüchte, damit die Familie von bösen Geschwüren verschont bleibe. Die Träume werden in dieser Zeit besonders beachtet, denn man glaubt, daß sie in Erfüllung gehen. Auch dem Wetter wird in diesen Tagen besondere Beachtung geschenkt. So wie das Wetter in den einzelnen Tagen ist, so soll es auch in den entsprechenden Monaten des kommenden Jahres werden.

                                                            Klasse 1 – Volksschule Oelsen, Bienhof

 

Das Eiernest für das kommende Jahr

Beim Hühnerfüttern am Silvesterabend wird eine eiserne Kette in Form eines Kreises auf den Hof gelegt. Die Körner werden in die Mitte gestreut. Dabei fallen aber einige über die Kette hinaus. Die Henne, die dieses Futter frißt, soll im folgenden Jahre ihre Eier unterwegs verlieren. Die anderen Hühner, die mitten im Kreise picken, legen getreulich ins Nest.

                                                                        Marianne Liebscher, Copitz


Klopfen am Hühnerstall 

Früher war es Sitte, daß die Mägde am Silvester nachts um zwölf Uhr an den Hühnerstall gingen und dreimal tüchtig daran pochten. Dann hieß es:

Gackert zuerst der Hahn, bekommste ´nen Mann;

Gackert die Henne, wer weiß wenne!

                                                               Liddy Thomas, Porschdorf

„Döppel“ heben 

Unsere Mutter stellt in der Silvesternacht kurz vor zwölf Uhr vier Obertassen umgestürzt auf den Tisch. Darunter verteilt sie ein Geldstück, etwas Brot, „Lumpen“ und ein wenig Kohle. Niemand darf dabei zuschauen. Nun werden alle Verwandten und Bekannten nacheinander herbeigerufen. Wer erfahren will, wie es ihm im neuen Jahre ergehen wird, muß eine Tasse aufheben.

        Trifft er das Geldstück an, wird er ein reicher Mann.

        Findet er Brot, so leidet er nicht Not.

        „Lumpen“ und Kohle bedeuten Unglück und Tod.

                                                                               Pirna

 
Neujahrsessen 

Ich bin am 1. Januar manchmal bei meinen Großeltern. Sie essen an dem Tage immer Hirse. Ich fragte, was dies zu bedeuten habe. Sie sagten: „ Man hat dann im ganzen Jahr viel Geld.“

                                                        Walter Richter, Pirna – Ehrenberg

 

Am Neujahrstag mußte ich tüchtig essen. Auf dem Mittagstisch dampfte eine große Schüssel mit Klößen. Das sollte die vielen Taler bedeuten, die ich im Jahr verdienen würde. Bis jetzt habe ich aber noch nichts davon gemerkt! Ob ich sie noch bekommen werde?

                                                          Fritz Schneider, Mühlbach – Häselich

Das Lebenslicht 

In der Silvesternacht wird noch hier und da die „Lebenskerze“ angezündet. Jeder bekommt ein Licht von gleicher Größe und stellt es vor sich auf. Gespannt sehen alle in das Leuchten. Zuerst soll wohl der sterben, dessen Kerze am ehesten erlischt. Wenn am Ende die Flamme schnell vergeht, so hat er einen plötzlichen Tod. Zuckt der Schein noch manchmal auf oder verglimmt er nach und nach, dann hat der Mensch ein schweres Ende. Voll Freude kann der sein, dessen Flamme bis zuletzt ruhig und sicher brennt. – Ob es aber immer so zutreffen wird?

                                                             Herbert Meißner, Großsedlitz


Bleigießen 

Bei uns ist das Bleigießen am Silvesterabend noch Brauch. Das Blei wird in einem Löffel, der über das Feuer gehalten wird, geschmolzen. Dann wird es schnell in ein Gefäß mit kaltem Wasser geschüttet. Hier erstarrt es zu ganz eigenartigen Gebilden, aus denen man das Schicksal erkennen will.

                                                                      A.Prost, Pirna

 
Ich habe voriges Jahr Blei gegossen. Vorsichtig holte ich das erkaltete Stück aus dem Wasser. Mein Bruder sagte: „Es sieht aus wie zwei Sträucher.“ Die Schwester meinte, es wären Pilze. Schließlich stellte der Vater fest, daß es ein Jäger mit dem Hunde sei. Vielleicht könnte ich mir das Glück erjagen wie ein Jäger? Dann kam meine Schwester an die Reihe. Das war ganz deutlich ein Zeppelin! Ob sie im neuen Jahr eine weitere Reise machen würde? Bis heute ist noch nichts zugetroffen. Trotzdem werden wir dieses Jahr wieder Blei gießen.

                                                  F. Walter, Pirna


Weihnachtsbaums Ende 

Manche Bauersleute verbrennen den Christbaum nicht, wenn er anfängt zu nadeln, sondern tragen ihn auf den Boden und lassen ihn bis zur nächsten Weihnacht dort liegen. Sie glauben dann, daß während dieses Jahres kein Blitz ins Haus einschlagen könnte.

                                                   Walter Richter, Pirna – Ehrenberg

 

Gott grüß´euch liebe Kinderlein,

ihr sollt Vater und Mutter gehorsam sein,

so soll euch was Schönes bescheret sein.

Wenn ihr aber dasselbige nicht tut,

so bring´ ich euch den Stecken und die Rut´.

 

Aus „Des Knaben Wunderhorn“

1 Quelle: Heimat ( Jugendblätter zur Heimatkunde für die Sächs. Schweiz und Osterzgebirge)   Ausgabe: Advent Weihnacht-Neujahr (Heft 8)

 
   
   
   
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